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Pentacon electric: Dresdner Meilenstein
Januar 4, 2011, 6:03 pm
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Heute werden sie zu Flohmarktpreisen herumgereicht, aber 1969 war es ein großer Schritt für die moderne Kameratechnik: Das electric System der Praktica LLC und ihrer Nachfolgemodelle.

In den 60er Jahren war das große Thema die TTL-Belichtungsmessung, also Belichtungsmessung durch das Aufnahmeobjektiv. Im ersten Schritt ging das nur mit Arbeitsblende …. denn die damals am Markt eingeführten Objektivprogramme boten großenteils nicht die Möglichkeit, daß zwischen Objektiv und Kamera ein Datenaustausch stattfinden konnte. Wenn man aber nun bei Offenblende die Belichtung messen wollte, mußte ja irgendetwas der Kamera mitteilen, um wieviel Blendenstufen der Fotograf das Objektiv gerne abblenden würde bei der Aufnahme.

Die meisten Hersteller gingen diese Aufgabe rein mechanisch an, unvergessen dürften beispielsweise die „Hasenohren“ auf den alten Nikkor-Objektiven sein. In der DDR hatte man sich aber eine andere, aus heutiger Sicht wesentlich modernere Methode ausgedacht: Drei elektrische Kontakte übertrugen die jeweils gerade eingestellten Blendenwerte zur Kamera. Dazu wurde eben die Objektivserie mit dem Namen electric herausgebracht. Abgesehen von den Kontakten unterscheiden sich diese Objektive nicht von den normalen Pentacon- und Carl Zeiss Jena-Optiken.

Auf den Bildern die Praktica PLC3, die ab 1978 produziert wurde und bis auf wenige Details, von denen das äußerlich auffälligste sicherlich die Belederung im 70s style ist, den Vorgängermodellen LLC, PLC und PLC2 entspricht. Die beiden Objektive von Pentacon, das 29/2.8 und 135/2.8 electric, sind allerdings optisch nicht die besten, die damals von der DDR-Fotoindustrie geliefert wurden – Carl Zeiss Jena bot höhere optische Qualität, Pentacon galt hingegen zur damaligen Zeit wohl als der günstige, dafür nicht ganz so gute, Lieferant.

Aber wer wird da heute noch meckern? Für Flohmarktpreise …. immer noch eine absolut alltagstaugliche, gute kleine Kameraausrüstung, mit der es sich sehr unbeschwert und einfach fotografieren läßt, gerade wenn man mal keine besonderen Wertgegenstände durch die Landschaft schleppen möchte!